ALLE WETTER in 7 Minuten erklärt vom Begründer der Methode

ALLE WETTER Kreisgespräche

Konflikte offen besprechen und das Miteinander stärken: ALLE WETTER für Ihre Klasse

Oft belasten Konflikte, Unruhe und gereizte Stimmung den pädagogischen Alltag. Die Atmosphäre in der Gruppe leidet, Eltern äußern Sorgen, Beschwerden nehmen zu – und Pädagog:innen kommen kaum noch zu Ihrer eigentlichen Arbeit.

ALLE WETTER Kreisgespräche stärken das Miteinander in Schulklassen, Wohngruppen, Sportmannschaften usw., beugen Mobbing vor und bringen mehr Ruhe in den Gruppenalltag. Kinder und Jugendliche lernen zuzuhören, sich auszudrücken und Konflikte gemeinsam zu bewältigen. Auch die pädagogische Arbeit wird wieder leichter – und macht mehr Freude.

In einem klar strukturierten Format kommen alle Stimmen zu Wort – ehrlich, respektvoll und lösungsorientiert. Das Konzept basiert auf Prinzipien der Gewaltfreien Kommunikation (nach M. Rosenberg) und dialogischer Haltung (nach D. Bohm). ALLE WETTER umfasst vier Phasen und bietet einen sicheren Rahmen – auch für lebhafte Gruppen und schwierige Themen.

Ablauf eines ALLE WETTER Kreisgespräches

  • Einstieg mit einer anonymen Wettersymbol-Umfrage: Wie geht es dir in deiner Gruppe?
  • Austausch über Erfahrungen, Gefühle und Konflikte im Kreisgespräch
  • Gemeinsame Sammlung von Ideen für ein besseres Miteinander
  • Klare Verabredungen für den Alltag

Für wen?
Schulklassen, Hortgruppen, Wohngruppen, Chöre, Theater-AGs, Sportmannschaften …

Zeitrahmen:
3 Stunden pro Kreisgespräch (inkl. Pausen und Spiel- und Bewegungsphasen)

Fort- und Weiterbildung zum Konzept ALLE WETTER

ALLE WETTER – Info-Veranstaltung oder Workshop

ALLE WETTER ist eine wirksame Methode, um mit Schulklassen, Wohngruppen usw. über das Miteinander ins Gespräch zu kommen und Konflikte zu lösen.

Hier spreche über die Idee hinter den Kreisgesprächen, erläutere die Methodik und gebe Informationen zu Fortbildungs- und Kooperationsmöglichkeiten. Es gibt Raum für Fragen und wir können miteinander in Austausch treten.

Das Format eignet sich für Fachtagungen, Praxistage oder als Teil von Seminaren – gerne komme ich auch in Ihre Teamberatung.

Für wen? Pädagogische Teams und Lehrer:innenkollegien, Auszubildende/Studierende, Seminargruppen, Fachtagsteilnehmer:innen 

Zeitumfang: 45 – 90 Minuten (live vor Ort oder online per Videokonferenz)

ALLE WETTER – Kreisgespräche mit Gruppen (2-Tage-Basis-Fortbildung)

Dauerkonflikte und schlechtes Gruppenklima kosten Energie und Nerven – und sie untergraben wichtige Lernprozesse.

  • Wie können wir schwierigen Gruppensituationen wirksam begegnen, ohne dabei auf autoritäre Strategien zurückzugreifen?
  • Wie bringen wir Ruhe ins Geschehen, damit sich Ehrlichkeit, Zuhören und gegenseitiges Verstehen entfalten können?

ALLE-WETTER-Kreisgespräche setzen konsequent auf respektvolle Ansprache, Gleichwürdigkeit und Beteiligung. Sie sind beliebt bei Kindern und Jugendlichen, weil es nur um Themen geht, die SIE bewegen und weil Belehrung oder „gut gemeinte Ratschläge“ konsequent außen vor bleiben: Alle Stimmen werden gehört und alles, was auf den Nägeln brennt, kommt zur Sprache.

Pädagog:innen bekommen ein wirksames Tool an die Hand, mit dem sie Zusammenhalt und  Kooperationsbereitschaft in Kinder- und Jugendgruppen stärken können. Den Kreisgesprächen liegt ein klar strukturierter Leitfaden zugrunde, und sie werden aus einer besonderen Haltung von Empathie, Bestärkung und Lösungsorientierung heraus begleitet.

ALLE WETTER ist ein dialogisch-mediativer Ansatz zur Konfliktbearbeitung in Gruppen. Er wurde in über 15 Jahren pädagogischer Praxis in Schulen und sozialpädagogischen Einrichtungen entwickelt und erprobt. Das Konzept basiert auf der Dialogischen Haltung (David Bohm), der Gewaltfreien Kommunikation (Marshall Rosenberg) sowie auf indigenen Traditionen der Verständigung im Kreis (Council).

Die 2-Tage-Fortbildung vermittelt Basics der zugrundeliegenden Kommunikationsmodelle und macht auf praxisorientierte Weise mit dem Ablauf eines ALLE-WETTER-Kreisgespräches vertraut. Ziel ist es, die Teilnehmenden in die Lage zu versetzen, das Modell in ihrem Wirkungsbereich anwenden zu können.

Inhalte der 2-Tage-Fortbildung im Einzelnen

Tag 1:

  • Überblick über das ALLE WETTER Modell – Möglichkeiten und Voraussetzungen
  • Einführung in die dialogische Haltung – Übungen zu dialogischen Kernfähigkeiten als Basis für einen sicheren und bestärkenden Gesprächsrahmen
  • Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg – Teil 1: Grundlagen

Tag 2

  • Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg – Teil 2: Übungen zu Interventionen bei starken Emotionen, Vorwürfen, Konflikten usw.
  • Erarbeiten und Ausprobieren der 4 Phasen eines Alle-Wetter-Kreisgespräches
  • Austausch zu Fragen der Integration des Ansatzes in den pädagogischen Alltag der Teilnehmenden – Vorstellen von Möglichkeiten weiterer Unterstützung in der Folgezeit

Die Teilnehmenden erhalten neben dem ALLE-WETTER-Konzept die für den Kreisprozess benötigten Materialien als Kopiervorlage bzw. in digitaler Form. Zum „Paket“ gehört darüber hinaus jeweils ein kostenloses 30minütiges Reflexionsgespräch per Telefon oder Zoom (ca. vier Wochen nach der Fortbildung – je nach Wunsch einzeln oder als Team).

Für wen?
Lehrer:innen, Sozialpädagog:innen, Therapeut:innen , Führungskräfte

Zeitumfang: 2 Seminartage

Weiterbildung zur ALLE WETTER – Prozessbegleiter:in

Die Situation

Sozialpädagog:innen, Lehrkräfte und Leitungspersonen sehen sich tendenziell immer öfter mit Konflikten konfrontiert und kommen oft nicht zu Ihrer eigentlichen Arbeit. Erlangen Sie in dieser intensiven Weiterbildung Fähigkeiten, welche Sie zu einer kompetenten Konfliktmanager:in in Ihrem Tätigkeitsfeld werden lassen!

Diese Fähigkeiten werden in der Weiterbildung trainiert bzw. vertieft

  • Dialogische Haltung: Sie lernen Kreisgespräche achtsam anzubahnen und zu begleiten, sodass es persönlich und ehrlich wird und alle Stimmen gehört werden.
  • Gewaltfreie Kommunikation (M.Rosenberg): Sie üben sich darin, hinter herausfordernde Verhaltensweisen zu schauen und vertiefen Ihre Fähigkeit, wirksam auf Störungen oder starke Emotionen einzugehen.
  • Mediative Gesprächsführung: Sie bekommen mit ALLE WETTER eine Vorgehensweise an die Hand, mit der Sie Konflikte in Chancen für ein gelingendes Miteinander verwandeln können.

Was dadurch möglich wird

  • Sie verfügen über die Expertise, eine neue Gesprächskultur zu etablieren und damit u.a. Gewalt und Mobbing den Nährboden entziehen.
  • Kinder und Jugendliche oder auch Erwachsene machen die wertvolle Erfahrung, dass Konflikte im Gespräch prinzipiell lösbar sind.
  • Als zertifizierte Prozessbegleiter:in können Sie sich bei Interesse für die Aufnahme ins ALLE-WETTER-Team bewerben und künftig selber Fortbildungen zu diesem Konzept für pädagogische Fachkräfte durchführen.

Was das Seminar beinhaltet

  • Intensiver 10-Tage-Kurs in Präsenz
  • Persönliche Ausbildung durch den Begründer des Konzeptes
  • 2 Einzelcoachings mit Blick auf die eigene Durchführung von ALLE WETTER Kreisgesprächen
  • Alle Materialien und Kursinhalte sind auf Dauer digital verfügbar.


Seminarablauf

Tag 1-3: Dialogische Präsenz

  • Dialogverständnis bei Martin Buber, David Bohm und beim indigenen Council
  • Die Balance zwischen achtsamem Zuhören und Intervention finden, eigene Annahmen, Urteile, Denkmuster und deren Grenzen reflektieren
  • Formate, Methoden und Vorgehensweisen für dialogische Prozessbegleitung


Tag 4-7: Umgang mit Konflikten

  • Reflexion eigenen Konfliktverhaltens
  • Übung in empathischer Präsenz und klarer Kommunikation in herausfordernden Situationen
  • Gesprächsführung in Gruppen mithilfe der 4 Schritte der Gewaltfreien Kommunikation


Tag 8-10: Vorbereitung auf die Praxis

  • Sicherheit und Flexibilität im Umgang mit dem ALLE-WETTER-Methoden-Set erlangen
  • Kreisprozesse initiieren und begleiten – den eigenen Stil finden
  • Visionsarbeit und Vernetzung: Implementierung der Kreisgespräche in Ihre berufliche Praxis, Möglichkeiten künftiger kollegialer Unterstützung


Worauf Sie sich noch freuen können

Der Kurs bietet neben der Vermittlung des ALLE-WETTER-Ansatzes und dem Trainieren kommunikativer Fähigkeiten Raum für echte Begegnung, Gemein-schaftserfahrung und persönliches Wachstum.

Die Vertiefung dialogischer Fähigkeiten bewirkt erfahrungsgemäß nicht nur in der beruflichen Praxis einen positiven Unterschied, sondern bspw. auch in Familie und Partnerschaft.

Jenseits theoretischer Abhandlungen kommen spielerische Elemente, interaktive Übungen und räumliche Settings zum Einsatz, welche neben dem kognitiven Lernen auch zu sinnlichem Erfassen und gefühlten Erkenntnissen beitragen.

Für wen?
Pädagogische Teams, Lehrer:innenkollegien,  Leitungskräfte, päd. und therapeutische Fachkräfte

Zeitlicher Umfang: 10 Seminartage

Das sagen Praktiker & Kooperationspartnerinnen

„ALLE WETTER wirkt erhellend – bringt es doch Themen zutage, die zuvor im Dunkeln schlummerten. Gruppen bekommen den Raum, sich auszusprechen und gemeinsam Lösungen zu finden. Damit stößt jedes Kreisgespräch einen Prozess an, der nachhaltig zu einem empathischeren Miteinander führt. Ich habe große Freude daran, das ALLE WETTER- Konzept regelmäßig im Kontext Schule anzuwenden und beobachte einen deutlichen Mehrwert für die gesamte Schulgemeinschaft.“

Steve Amende

Schulsozialpädagoge B.A. , Saaleschule für (H)alle

„Das ALLE-WETTER-Kreisgespräch ist ein wirkungsvoller und zugleich hocheffektiver Ansatz, der Empathie und den respektvollen Umgang miteinander fördert. Ich empfehle das ALLE WETTER-Kreisgespräch allen, die auf der Suche nach einer innovativen und präventiven Gesprächsform sind, die das Potenzial hat, Konflikte zu lösen und Gemeinschaften zu stärken. Einen großen Dank an André, der diese kostbare Form des dialogischen Kreisgespräches konzipiert hat.“

Dr. Christa Schäfer

Mediatorin, Trainerin, Coach - bekannt vom Schulmediationskongress, www.christaschaefer.de

„Das Konzept ALLE WETTER verbindet Methodenvielfalt mit einer sehr klaren Struktur. Es wird möglich, angstfrei zu kommunizieren und allen Stimmen wird Gehör geschenkt. Gerade Kindern und Jugendlichen, denen oft nicht zugehört wurde und deren Grenzen oft missachtet wurden, bieten die Kreisgespäche einen sicheren Ort, um sich auszuprobieren und bisher nicht vorhandene oder gestörte Kommunikationsfähigkeiten zu erlernen und auszubauen.“

Jan Sevenich

Leiter Kinder- und Jugendhilfe Geneiken (Kreis Heinsberg)

Das Konzept ALLE WETTER unterstützt Leitungskräfte bei der Klärung von Teamkonflikten, indem es Struktur und Orientierung bietet. Es fördert die Selbstwirksamkeit der Mitarbeitenden und trägt zu einer Kulturveränderung bei. Durch meine eigene Erfahrung bin ich überzeugt, dass ALLE WETTER auch ein Tool im Rahmen betrieblicher Gesundheitsförderung darstellt und langfristig zur Mitarbeiterzufriedenheit beiträgt.“

Sebastian Raasch

Leiter der ASB Tagespflege Langenhorn, Hamburg

Konzept & Hintergrund

Was ist ALLE WETTER?

ALLE WETTER beschreibt einen Gesprächsprozess, der mit einem allgemeinen Stimmungsbild startet und im weiteren Verlauf immer mehr auf jene Themen und Konflikte fokussiert, welche die Gruppe in der Tiefe bewegen. Ziel ist sowohl eine intensive und ehrliche Aussprache, als auch eine kreative Verständigung zu Ideen und Lösungsansätzen. Über die Bearbeitung aktueller Konflikte hinaus stärken die Kreisgespräche den Zusammenhalt in der Gruppe und fördern wichtige soziale Kompetenzen.
Die Aufgabe der ALLE-WETTER-Gesprächsleitung besteht dabei vor allem darin, einen von Wertschätzung, Empathie und Klarheit geprägten Rahmen zu schaffen, der allen Beteiligten die Möglichkeit gibt, ihre Sicht auf die Dinge darzulegen und gehört zu werden.

Wie ist ALLE WETTER entstanden?

Anfang der Nullerjahre arbeitete ich als Schulsozialarbeiter an einer großen Gesamtschule in Halle-Neustadt. Immer wieder hatte ich es dort mit Klassen zu tun, in denen es massive Streitereien und Mobbing-Vorfälle gab: Schüler:innen, Lehrkräfte und Eltern litten darunter, dass ein Großteil der Energie für immer neue Konflikte draufging, anstatt fürs Lernen und für den Erfolg in der Schule. Natürlich widmete ich mich intensiv diesen Problemen, führte jede Menge Gespräche und rang zusammen mit den Beteiligten um Lösungen.

Jedoch hatte ich aufgrund der Vielzahl der betroffenen Klassen und der Wucht der Probleme oft das Gefühl, all diese Bemühungen sind am Ende doch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Mir wurde irgendwann klar: Es braucht sowohl auf Klassen- als auch auf Schulebene neue Wege im Umgang mit Konflikten sowie eine andere Gesprächskultur! Nur so kann es gelingen, Differenzen frühzeitig zur Sprache zu bringen und zu bearbeiten – als Voraussetzung für angstfreies Miteinander, Kooperation und Freude am Lernen.

Ich begann damit, in den Klassenräumen Stuhlkreise zu stellen und entwickelte eine Vorgehensweise, die sicherstellte, dass alle Stimmen gehört werden und nicht alle aufgeregt durcheinander redeten. Gesprächsregeln und eine Handvoll wirksame Methoden halfen mir dabei, mit Gefühlsausbrüchen, hartnäckigem Schweigen und anderen Herausforderungen umzugehen. Jeweils zu Beginn der Gesprächsrunden verteilte ich Ankreuzkärtchen mit Wettersymbolen, um das aktuelle Klassenklima zu checken.

Der Grundstein für die heutigen ALLE WETTER Kreisgespräche war gelegt.

Auch nach meiner Zeit als Schulsozialarbeiter wurde ich nun immer wieder in Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen eingeladen, um dort Kreisgespräche zu führen. So arbeitete ich weiter an der Optimierung des Konzeptes, variierte es für verschiedene Altersstufen und führte den Ansatz sogar in die supervisorische Arbeit mit Erwachsenen-Teams ein. Im Rahmen meines weiteren beruflichen Bildungsweges fanden später noch die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg, der Dialog nach David Bohm sowie das Veto-Prinzip nach Maike Plath Eingang in das Konzept.

Als ich im Jahr 2018 ALLE WETTER auf einer pädagogischen Fachtagung vorstellte, entstand im kollegialen Austausch der Impuls, das Konzept auch an interessierte Lehrkräfte und Sozialarbeiter:innen zu vermitteln, damit diese die Kreisgespräche in ihrem jeweiligen Tätigkeitsfeld selber praktizieren können. Weil das ein sehr effektiver Weg zur Etablierung der oben erwähnten Gesprächskultur vor Ort ist, bilden Fort- und Weiterbildung nach dem ALLE WETTER Konzept heute den Schwerpunkt meiner selbständigen Tätigkeit.

Ich gehe dafür, dass Schulen zu einem freundlichen Ort werden, wo sich jene Fähigkeiten herausbilden, die es für den Erhalt unserer Demokratie sowie für die solidarische Bewältigung von Krisen braucht.

Für wen eignen sich die Kreisgespräche?

ALLE WETTER eignet sich als Gesprächsform für …

  • Kinder- und Jugendgruppen in Schule und anderen pädagogischen Einrichtungen.
  • die Arbeit mit Teams in Sozialeinrichtungen, Unternehmen und Behörden
  • für Vereine, Initiativen, Gemeinschaften und andere Organisationen

Das Format unterstützt insbesondere Pädagog:innen, Prozessbegleiter:innen und Führungskräfte, denen Qualitäten wie Partizipation, Gleichwürdigkeit und gewaltfreie Kommunikation am Herzen liegen. Mit ALLE WETTER bekommen sie ein Werkzeug an die Hand, mit dessen Hilfe sie in ihrem Arbeitsumfeld oder bei ihren Auftraggebern einen Unterschied im Umgang mit Konflikten bewirken können.

Wie läuft ein Kreisgespräch ab?

Die Gruppe sitzt in einem Stuhlkreis um eine gestaltete Mitte. Zu Beginn werden Kärtchen mit Wettersymbolen verteilt, verbunden mit der Bitte, anonym ein Symbol anzukreuzen zur Frage „Wie geht es dir in deiner Klasse?“ (deiner Gruppe/deinem Team). Das Ergebnis dieser Umfrage wird in Form einer Strichliste an Tafel oder Whiteboard abgebildet, sodass ein erstes Stimmungsbild entsteht. An dieser Stelle ergeben sich oft schon interessante Gespräche über die Wahrnehmung des Miteinanders.

Anschließend wird mithilfe einer anonymen Kartenabfrage (Sonnen- und Wolkenkarten) der Frage nachgegangen, was konkret hinter diesem ersten Stimmungsbild steckt. Erfahrungsgemäß entsteht beim Vorlesen der Karten durch die Prozessbegleitung große Aufmerksamkeit, weil in diesem Moment in i.d.R. alles „auf den Tisch“ kommt, was an Themen und Konflikten in der Gruppe vorhanden ist. Auf der Grundlage der beschriebenen Karten werden Themen formuliert und per demokratischer Abstimmung wird entschieden, welches dieser Themen im anschließenden Kreisdialog besprochen werden soll.

Kennzeichnend für diesen Kreisdialog sind dialogische Elemente wie Gesprächsregeln und Sprechgegenstand, welcher dafür sorgt, dass alle Stimmen gehört werden. Hinzu kommt das „Beistandsherz“, welches zum Einsatz kommt, wenn starke Emotionen oder eskalierende Konflikte auftreten.

In der letzten Phase werden auf kreative Weise Ideen gesammelt, wie Konflikten künftig vorgebeugt werden kann und wie sich insgesamt mehr Freude und Kooperation in das Miteinander der Gruppe bringen lassen.

Was ist Dialogische Haltung?

Dialog ist eine Haltung und meint:

  • mit aller Aufmerksamkeit zuhören
  • von Herzen reden,
  • gemeinsames Denken.

Seine Wurzeln gehen zurück auf den Philosophen Martin Buber, den Physiker David Bohm sowie auf indigene Traditionen. Während es Bohm darum geht, in einer Gruppe eine gedankliche Synergie einzugehen und neuen Sinn miteinander zu schaffen, liegt Bubers Augenmerk eher auf der direkten, zwischenmenschlichen Begegnung zwischen ICH und DU. Treffen sich diese beiden Haltungen – zwischenmenschliche Begegnung und gemeinsames Denken – können sich dem Einzelnen, wie auch der Gruppe, ganz neue Erfahrungswelten öffnen.

In Diskussionen oder Debatten erleben wir, dass Menschen eher gegeneinander als miteinander reden. Sie fallen sich ins Wort und neigen dazu, ihre Meinung als absolute Wahrheit anzunehmen und zu verteidigen. Sie versuchen den oder die anderen zu überreden und ihre Meinung zu ,,verkaufen“.

lm Dialog bin ich herausgefordert, von Herzen zu sagen, was mir wirklich wichtig ist, zu erkunden und die eigenen Ansichten immer wieder zu hinterfragen. Dazu brauchen meine Gedanken immer mal wieder eine ,,Atempause“. Ziel ist es, automatisierte Muster, die in unserem Unbewussten gespeichert sind und die uns zu stereotypen Reaktionen verleiten, zu durchbrechen – durch Verlangsamung und geübte Achtsamkeit.

Aus der respektvollen Hinwendung zum anderen entsteht die Bereitschaft zu einer vorurteilsfreien Begegnung. Wir ,,besuchen“ mit lnteresse und Offenheit unser Gegenüber in seiner Welt.

Die Absicht des Dialogs: Miteinander zu denken und ein neues gemeinsames Verständnis zu erreichen, das über die bekannten, schon oft gedachten Gedanken, hinausgeht.

Der Dialog nach diesem Verständnis bildet die grundlegende Haltung für die ALLE-WETTER-Prozessbegleitung. Sie sorgt für eine Atmosphäre, die Raum für ehrliche Beiträge und Mut für Wünsche und neue Ideen vermittelt.

Was ist Gewaltfreie Kommunikation?

Gewaltfreie Kommunikation meint sowohl eine Art zu sprechen als auch eine innere Haltung, die dabei hilft, Konflikten eine positive Wendung zu geben und für gegenseitiges Verständnis zu sorgen. An die Stelle von Vorwürfen und Schuldzuweisungen tritt eine empathische Aufmerksamkeit, die sich auf aktuelle Gefühle und Bedürfnisse richtet – auf die eigenen und auf die der anderen Person. Ziel ist eine klare und achtsame Verständigung, sodass der Weg für gemeinsam getragene Lösungen frei wird.

Das Rosenberg-Modell beinhaltet vier Schritte, welche sowohl in der Kommunikation, als auch in der stillen Selbstreflexion als Leitfaden dienen:

1. Beobachtungen und Bewertungen trennen
2. Gefühle annehmen und ausdrücken
3. Bedürfnisse wahr- und ernstnehmen
4. klare Bitten äußern

Gewaltfreie Kommunikation ist mehr als eine Gesprächstechnik: Das Trainieren der vier Schritte hinterfragt eingefahrene Verhaltensmuster und schult die Aufmerksamkeit für bewertendes Denken und Sprechen als Hindernisse für gegenseitiges Verstehen, Kooperation und gute Beziehungen. Im Mittelpunkt stehen universelle menschliche Bedürfnisse und die Frage, wie diese Aufmerksamkeit und Nahrung bekommen können.

Bezogen auf den ALLE-WETTER-Gesprächsprozess unterstützt uns die Gewaltfreie Kommunikation insbesondere beim Umgang mit Vorwürfen, Schuldzuweisungen oder beim Auffangen von starken Gefühlen: Kurze empathische Dialoge tragen dazu bei, dass die Betroffenen sich gesehen fühlen und der Prozess als Ganzes weitergehen kann.

Link zum Buch „Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens“ von Marshall Rosenberg

 Marshall B. Rosenberg beim International Intensive Training 2005 in Warschau (Foto: privat)